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"Wild" und Dispersed Camping in den USA: Die Freiheit, unter den Sternen zu schlafen

Aktualisiert: 13. Juli 2023


Wild Camping in den Badlands Utahs

Wild Camping in den Badlands Utahs


Das Dispersed Camping bietet eine unvergleichliche Möglichkeit, in den USA "Wild" zu Campen und an den schönsten Plätzen zu übernachten. Netter Bonus ist das man sich eine Menge Geld sparen kann, was gerade bei langen Reisen, wie wir sie machen, die Reisekasse schont. In dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, haben wir zahlreiche Erfahrungen mit wildem Camping gemacht, von den Rockies bis hin zu den unglaublichen weiten des Westens. In diesem Beitrag teile ich unsere Erfahrungen und gebe Tipps, wie man das Beste aus dieser Art von Abenteuer herausholt.



Wild Camping auf BLM Land und in National Forests


Vor allem haben wir während unserer Reisen das Bureau of Land Management (BLM) Land und die National Forests für unser wildes Camping genutzt. Diese Gebiete sind oft weitläufig und bieten eine unglaubliche Auswahl an Orten zum Campen, ob am Rande eines Canyons oder in einem ruhigen Tal.


BLM Land ist ein öffentliches Land, das für eine Vielzahl von Aktivitäten genutzt werden kann, darunter Camping. Diese Gebiete sind oft abgelegen und weniger frequentiert, was sie zu perfekten Orten für ein echtes Wildcamping-Erlebnis macht.

Ähnlich verhält es sich mit den National Forests. Während sie oft strengere Regeln für Camping und Feuerstellen haben, bieten sie dennoch eine Fülle an Orten zum Campen. Der Vorteil der National Forests liegt in ihrer Biodiversität - von dichten Wäldern bis hin zu offenen Wiesen.



Verwendung von iOverlander zum Auffinden von Wild Camping Stellplätzen in den USA


Eine der größten Herausforderungen beim wilden und Dispersed Camping ist das Auffinden von geeigneten Stellplätzen. Hier hat uns die App iOverlander enorm geholfen. Die App ist eine Community-getriebene Plattform, auf der Camper ihre Lieblingsplätze teilen und bewerten können.


Mit iOverlander haben wir zahlreiche Juwelen entdeckt, die wir sonst übersehen hätten. Sei es ein abgelegener Ort mit atemberaubendem Blick auf die Sterne oder ein gemütlicher Platz in der Nähe eines sprudelnden Baches - iOverlander hat uns immer wieder zu unvergesslichen Orten geführt.


Jedoch muss ich auch die Schattenseiten von Wildcamping und Apps wie iOverlander ansprechen. Mit dem Aufschwung des Campings, insbesondere während der Corona-Pandemie, haben wir gesehen, wie die Zahl der Camper explodiert ist. Und obwohl es schön ist zu sehen, dass so viele Menschen die Natur genießen wollen, hat dies leider auch negative Auswirkungen gehabt.


Wir haben Stellplätze vorgefunden, die mit Müll übersät waren, zerstörte Vegetation und menschliche Hinterlassenschaften. Dies ist nicht nur respektlos gegenüber der Natur, sondern auch gegenüber den anderen Campern, die nach uns kommen. Es hat dazu geführt, dass immer mehr dieser wunderschönen Stellplätze geschlossen werden, um die Natur zu schützen und zu regenerieren.


iOverlander und ähnliche Apps sind fantastische Werkzeuge, die uns Zugang zu einigen der schönsten Orte der Welt ermöglichen. Aber mit dieser Möglichkeit kommt auch eine Verantwortung. Es liegt an uns allen, diese Orte zu schützen und zu respektieren, damit jeder die Möglichkeit hat, die unberührte Natur zu genießen.


Zum Abschluss noch einmal unsere Bitte: Geht respektvoll mit der Natur um. Haltet euch an die Regeln, hinterlasst keinen Müll und respektiert die Tiere. Nur so können wir sicherstellen, dass das wilde und Dispersed Camping auch in Zukunft eine Möglichkeit bleibt, die atemberaubende Schönheit der Natur zu erleben.


Wild Camping in Sedona

In Sedona sieht man die Auswirkungen von i-overlander sehr, viele Plätze wurden geschlossen und man darf "nur" noch in ausgewiesenen Bereichen "wild" Campen



Verhaltensregeln beim Wildcamping


Wir haben es gerade schon Angesprochen. Beim wilden und Dispersed Camping gilt es, einige wichtige Verhaltensregeln zu beachten, um die Natur zu schützen und den nächsten Campern das gleiche großartige Erlebnis zu ermöglichen.


  1. Leave No Trace: Das ist wohl die wichtigste Regel beim Wildcamping. Nimm alle Abfälle mit und hinterlasse den Ort so, wie du ihn vorgefunden hast.

  2. Wildtiere: Füttere keine wilden Tiere und bewahre deine Lebensmittel sicher auf, um unerwünschte Begegnungen zu vermeiden.

  3. Lärm: Sei rücksichtsvoll gegenüber anderen Campern und vermeide lauten Lärm, besonders nachts.

  4. Abstand halten: Es ist wichtig, dass du einen Abstand von mindestens 60 Metern (200 Fuß) zum nächsten Gewässer, zur nächsten Straße und zum nächsten Haus hältst.

  5. Kein Camping in der Nähe von ausgewiesenen Plätzen: Das Camping in der Nähe von ausgewiesenen Campingplätzen, Picknick-Arealen und Trailheads ist verboten.

  6. Nutze bereits bestehende Stellen: Wenn es bereits Stellen gibt, an denen gecampt wurde, nutze diese.

  7. Schütze die Pflanzen: Wähle einen Platz, an dem möglichst keine Pflanzen geschädigt werden. Übernachte nicht auf Wiesen oder Lichtungen.

  8. Vergrabe menschliche Ausscheidungen: Menschliche Ausscheidungen müssen mindestens 15 cm tief im Boden vergraben werden.

  9. Beachte die Regeln für Lagerfeuer: Lagerfeuer sind unter Berücksichtigung einiger Sicherheitsregeln erlaubt. Beachte in jedem Fall entsprechende Hinweise in der Region. Je nach Region und Saison können Lagerfeuer wegen Waldbrandgefahr strengstens verboten sein.



Unsere Lieblings Regionen für Dispersive Camping


Die USA sind reich an Gebieten, die für das Dispersed Camping geeignet sind. Hier sind einige unserer Favoriten:


  • Alabama Hills, Kalifornien: Die Alabama Hills sind ein Gebiet mit spektakulären Felsformationen und atemberaubenden Aussichten auf die Sierra Nevada. Dieses BLM Land ist ein beliebter Ort für das Dispersed Camping. Es gibt kleine festgelegten Stellplätze, die zwischen großen Felsen liegen und einen wahnsinnigen Blick auf die Sierra Nevada bieten. Sie sind sehr beliebt, deshalb lohnt es sich früh anzureisen!


  • Utah und Arizona: Diese beiden Bundesstaaten sind reich an BLM Land und National Forests, was sie zu hervorragenden Orten für das dispersed Camping macht. Egal ob du in den roten Felsen von Utah campen möchtest oder die weiten Wüstenlandschaften von Arizona bevorzugst, beide Staaten bieten unvergessliche Camping-Erlebnisse.


  • Grand Teton National Park, Wyoming: Obwohl das Camping im Nationalpark selbst nur auf Campgrounds erlaubt ist, gibt es in der Umgebung zahlreiche Möglichkeiten für das Dispersed Camping. Insbesondere entlang des Shadow Mountain Road gibt es viele Stellplätze, von denen aus man einen atemberaubenden Blick auf die Teton Range hat.


Dispersive Camping Alabama Hills

Dispersed Camping in den Alabama Hills mit Freunden



Regionen in denen Wild Camping fast unmöglich ist


Es gibt jedoch Regionen, in denen das Wildcamping schwierig oder gar nicht möglich ist. Ein gutes Beispiel dafür ist die Küste Kaliforniens. Die atemberaubende Schönheit dieser Region zieht viele Besucher an, was dazu geführt hat, dass Wildcamping weitgehend verboten ist. In diesen Fällen muss man auf ausgewiesene Campingplätze zurückgreifen. Obwohl dies nicht die gleiche Freiheit und Abgeschiedenheit wie das Wildcamping bietet, sind viele dieser Campingplätze immer noch in wunderschönen natürlichen Umgebungen gelegen und bieten eine sichere und bequeme Option zum Übernachten.

Auch rund um Großstädte oder an der Küste Oregons ist es Schwierig, hier lohnt es sich ein wenig zu entfernen und in umliegende National Forest zu fahren. Dort ist meist das Dispersed Camping wieder gestattet.



Boondocking, übernachten auf Parkplätzen


Boondocking, oder das Übernachten auf Parkplätzen von großen Einzelhandelsketten wie Walmart oder McDonald's, ist eine weitere Option für Reisende. Viele dieser Unternehmen erlauben es Reisenden, kostenlos auf ihren Parkplätzen zu übernachten. Allerdings ist dies in städtischen Gebieten wie Palm Springs, Los Angeles, Las Vegas und San Francisco oft schwierig und wird in der Regel auf dem Land eher akzeptiert.


Es ist auch möglich, auf Truckstops wie Loves oder Flying J zu übernachten. Diese Orte bieten oft Annehmlichkeiten wie Duschen, Wäscheservice und Restaurants, was sie zu einer praktischen Option für Reisende machen kann. Allerdings sind sie oft laut und belebt, was dazu führen kann, dass die Nächte dort weniger erholsam sind.


Ein weiterer interessanter Tipp, den wir während unserer Reisen entdeckt haben, sind die Parkplätze von Casinos. Viele Casinos in den USA erlauben es Reisenden, kostenlos auf ihren Parkplätzen zu übernachten. Alles, was du tun musst, ist dich im Casino zu registrieren. Oft erhältst du sogar ein Startguthaben für das Spielen im Casino, was bedeutet, dass du tatsächlich bezahlt wirst, um kostenlos zu übernachten!


Wir haben dies mehrere Male genutzt und fanden es eine ausgezeichnete Alternative, wenn wir sonst keine Möglichkeiten zum Übernachten finden konnten. Die Parkplätze sind in der Regel gut beleuchtet und sicher, und die Casinos bieten oft Annehmlichkeiten wie Restaurants und Unterhaltungsmöglichkeiten. Darüber hinaus fanden wir, dass das Übernachten auf Casino-Parkplätzen in der Regel angenehmer ist als auf Parkplätzen von Walmart oder Truckstops.


Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Casinos diese Möglichkeit bieten und es immer eine gute Idee ist, im Voraus zu überprüfen oder beim Casino nachzufragen. In Las Vegas ist es nicht gestattet. Aber wenn du dich in einer Situation befindest, in der du eine Übernachtungsmöglichkeit suchst, sind Casino-Parkplätze definitiv eine Option, die du in Betracht ziehen solltest.



Worauf ihr beim Wildcampen noch achten solltet


Viele der "Wild-" und Dispersed-Camping-Spots liegen ziemlich abwegig und sind häufig nur über Gravel Roads zu erreichen. Die meisten Gravel Roads sind auch mit einem normalen RV zu befahren, aber es gab auch Gebiete und Strecken, die so uneben und sandig waren, dass man sie nur mit genug Bodenfreiheit oder sogar 4x4 fahren konnte. Mit einem normalen Camper wäre man dort aufgesetzt oder hätte sich im schlimmsten Fall festgefahren. Hinzu kommt, dass man so weit ab von der Zivilisation häufig kein Netz hat, was so eine Situation dann schnell sehr unangenehm machen kann. Deswegen denkt voraus und plant gut, damit ihr euch nicht in gefährliche Situationen manövriert. Überschätzt nicht euer Fahrzeug und sucht euch lieber einen anderen Stellplatz, weil ihr dort nicht abgeschleppt werden könnt.


Reist im Hellen an

Es lohnt sich auch, bereits im Hellen anzureisen und nicht im Dunkeln anzukommen. So könnt ihr die Straßenverhältnisse besser einschätzen und auch den Stellplatz besser Auschecken. Wir hatten nämlich hin und wieder Orte, an denen wir uns nicht so wohl gefühlt haben und auf unser Bauchgefühl gehört und wieder weggefahren sind. So hatten wir noch genug Zeit, nach einem neuen Übernachtungsplatz Ausschau zu halten.


Klar, das schafft man nicht immer, und auch wir sind mal erst im Dunkeln angereist, aber es gab eine Situation, die echt belastend war und bei der wir uns gewünscht hätten, früher angekommen zu sein. Wir haben in Palm Springs stolze viermal unseren Schlafplatz gewechselt, einmal weil wir weggeschickt wurden und zweimal weil wir uns nicht wohlgefühlt haben und ein echt seltsamer Kerl Stress anfangen wollte und uns die ganze Zeit Angehupt hat und Beleidigungen aus seinem Fenster gebrüllt hat. Wir haben uns echt nicht sicher gefühlt und haben noch um 11 Uhr nachts unsere Sachen zusammengepackt und haben Palm Springs verlassen und sind auf einem 30 Minuten entfernten Casino-Parkplatz gefahren, dort haben wir uns dann endlich wohlgefühlt, waren aber total erschöpft. Aber so etwas kommt wirklich nicht oft vor und wenn man sich wirklich Zeit nimmt, dann findet man auch wirklich wunderschöne Stellplätze.


Sprit und Wasser

Noch etwas, worauf man unbedingt achten sollte, ist, genug Wasser und Sprit dabei zu haben! Gerade wenn ihr sehr abgelegene Stellplätze ansteuert. Manchmal ist die nächste Tankstelle erst wieder 50-100 km entfernt. Deswegen haben wir immer vorher vollgetankt, wenn wir wussten, dass wir weit in die Wildnis hineinfahren, gerade bei Strecken, die nur über 4x4 zu erreichen sind. Denn entlang einer Schotterpiste ins Nirgendwo gibt es in den seltensten Fällen eine Tankstelle. Wasser mitzunehmen sollte klar sein, ihr seid dort häufig in der Wüste unterwegs und Wasser gibt es viel seltener.

Plant immer ein, falls ihr euch mal festfahrt, liegenbleibt oder einfach länger bleiben wollt. Genug Wasser dabei zu haben, kann euer Leben retten! Uns ist so etwas zum Glück nur im Kings Canyon National Park passiert, dass wir liegengeblieben sind. Natürlich hatten wir genug Wasser dabei, aber dort hätten wir notfalls unser Wasser auf dem Campground auffüllen können. Beim Wildcampen in der Wüste wäre das nicht gegangen. Also Vorbereitung ist alles!


Checkt das Wetter

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den man beim Wildcampen oder Dispersed Camping beachten sollte, ist das Wetter. Die Wetterbedingungen können sich schnell ändern und extreme Wetterereignisse können gefährlich sein, besonders in abgelegenen Gebieten. Es ist also wichtig, immer das lokale Wetter zu überprüfen, bevor man sich auf den Weg macht.


Flashfloods, plötzliche Überflutungen durch starke Regenfälle, können insbesondere in trockenen und wüstenähnlichen Gebieten ein ernstes Risiko darstellen. Sie können Straßen unpassierbar machen und euren Stellplatz überfluten. Solche Situationen können lebensbedrohlich werden! Falls die Gefahr einer Flashflood besteht, bekommt ihr aber auch eine Warnmeldung aufs Handy zugestellt, aber allerdings nur wenn ihr Netz habt, deswegen kontrolliert präventiv jeden Tag das Wetter.


Winterliche Bedingungen können ebenfalls Herausforderungen mit sich bringen. Ihr könnt von einem Schneesturm überrascht und eingeschneit werden. Auch werden Straßen unpassierbar, da sie häufig wenig bis gar nicht geräumt werden. Das ist uns mehrere male passiert, zum Glück hatten wir aber 4x4 und konnten gut unseren Stellplatz wieder verlassen. Es gab aber auch eine Situation bei der wir unsere Fahrt abgebrochen haben, weil der Schneesturm so stark wurde das eine weiterfahrt gefährlich geworden wäre. Wir hatten uns dann endschlossen auf einen Fastfood Laden Parkplatz zu zwischen übernachten und sind erst am nächsten Tage weitergefahren. Häufig mussten wir auch unsere Route um Planen oder haben ein Gebiet früher verlassen, weil ein Schneesturm angekündigt wurde. So extrem ist es aber nicht jeden Winter. Wir hatten 2023 einen Winter mit Rekord Schneefällen erwischt.


Auch ein einfacher Regenschauer kann eine Schotter- oder Sandpiste in eine rutschige und schlammige Angelegenheit verwandeln. Man kann dann sich schnellfestfahren oder vom Weg abkommen, weshalb wir bei Regen immer Extreme Schotter und Sandpisten gemieden haben. Denn manche Straßen sind dann Tagelang unpassierbar.






Zum Abschluss:


Das Dispersed Camping bietet eine unglaubliche Möglichkeit, die atemberaubende Schönheit der USA zu erleben. Egal ob du die Abgeschiedenheit der Wüste, die majestätische Aussicht auf die Berge oder die Ruhe eines Waldes suchst, es gibt einen perfekten Ort für dich. Aber denke daran, dich immer an die Regeln des Wildcampings zu halten, damit auch die nächsten Camper diese Orte in ihrer vollen Pracht genießen können.


Wir haben zu 90% unserer Zeit auf BML und National Forest Land übernachtet und lieben dieses Gefühl von Freiheit. Natürlich konnten wir so auch eine Menge Geld sparen und mussten nur zum Aufladen unserer Batterien auf einen Campground zurückgreifen.

Wir hoffen, dass wir euch einen kleinen Einblick ins Thema "Wild-" und Dispersed Camping geben konnten. Falls noch Fragen offen sind, lasst es uns in den Kommentaren gerne wissen!

Bis zum nächsten Abenteuer,

Eure Anna & Dominik



Blick auf den Jumborocks Campground im Joshua National Park




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