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Was kostet "Vanlife" in Kanada und den USA?

Aktualisiert: 3. Jan.

Mit dem eigenen Van oder Camper durch die Weiten Nordamerikas zu reisen, ohne Zeitdruck und ohne festes Ende, davon haben wir lange geträumt. Doch etwas hat uns lange von diesem Traum abgehalten, und das war die Vorstellung, dass so eine Reise unfassbar teuer sein muss. Ich glaube, vielen geht es ähnlich und sie unternehmen aus genau diesem Grund niemals so eine Reise. Hätten wir nicht einfach irgendwann unsere Sorgen über Bord geworfen und begonnen zu recherchieren und zu planen, wäre dieser Traum immer noch ein Traum und nicht im letzten Jahr unsere Realität geworden. Etwas hat sich schon während der Planung herausgestellt und wurde vor Ort bestätigt: Vanlife in den USA und Kanada muss nicht teuer sein. Deswegen schreiben wir diesen Blogbeitrag für euch und erzählen euch bis ins Detail, was uns das Vanlife vor Ort gekostet hat. Wir gehen auf unsere Kosten ein, geben euch Spartipps und stellen euch verschiedene Möglichkeiten des Vanlifes vor.



Inhalt



 


Der Camper


Das Wichtigste zuerst: Um ins Vanlife in Kanada/USA starten zu können, braucht ihr einen Van, Camper oder Wohnmobil. Die zwei üblichsten Möglichkeiten sind, einen Camper in Kanada oder USA zu kaufen oder einen Camper aus Deutschland nach Kanada oder die USA zu verschiffen.




RV und Truck Camper Camping im Joshua Tree national Park
RV und Truck Camper Camping im Joshua Tree National Park


1. Camper kaufen


Einen Camper in Kanada und den USA zu kaufen, bietet sich für all diejenigen an, die keinen eigenen Camper in Deutschland besitzen, um diesen zu verschiffen. Diesen Weg haben wir gewählt und haben einen Camper in Kanada gekauft. Genau genommen hatten wir sogar einen Camper in Deutschland, den wir hätten verschiffen können. Wir hatten allerdings unseren Kater Fred mit dabei, und der Camper wäre dafür einfach nicht geeignet gewesen. Stattdessen haben wir uns einen großen Truckcamper gekauft, in dem Fred genug Platz hatte.


Die Kosten für den Camper sind ganz individuell und kommen stark auf eure Bedürfnisse an. Hier eine kurze Vorstellung an Campern und wie viel sie im Schnitt kosten:


Micro Camper: Ihr wollt es möglichst günstig und verzichtet dafür auf Komfort? Dann könnt ihr euch einen Micro Camper zulegen. Das sind meist typisch amerikanische Family Vans oder Geländewagen, umgebaut zu einem Camper. Sie bieten meist ein einfaches Bett und etwas Stauraum, haben aber keine Stehhöhe. Sie kosten im Schnitt um die 3000-5000€. Hier kommt es stark auf das Auto an. Neuere Autos kosten schnell mehr, ältere Autos könnt ihr sogar für weniger bekommen.


Campervans: Ihr wollt es ein wenig komfortabler, wollt aber kein Wohnmobil? Dann kommen klassische amerikanische Campervans in Frage, wie Chevrolet G20, die Ford E-series oder GMC Vandura etc. Diese bieten häufig Stehhöhe und haben eine feste Kochnische sowie ein Bett zum Umbauen oder im Dach. Diese fangen in der Regel bei 6000-8000€ an und kosten bis zu 15.000€. Im Schnitt liegen sie erfahrungsgemäß bei um die 10.000€. Auch hier spielt der Zustand und die Ausstattung eine große Rolle beim Preis.


Truckcamper und Wohnmobile/RV: Ein Campervan ist euch zu klein? Wohnmobile oder Truckcamper sind hier die Lösung. Der Preis bewegt sich hierbei zwischen 7000€ - 20.000€. Umso neuer und besser in Schuss das Modell ist, desto teurer, versteht sich. Ihr könnt selbstverständlich auch weit mehr als 20.000€ für einen Truck Camper oder ein Wohnmobil ausgeben. Aber ich denke, dass das die wenigsten in Erwägung ziehen werden, weil am Ende geht es bei so einer Reise nicht um einen fancy Camper, mit jeglichem Schnickschnack, sondern um die Reise selbst.


Sprinter und Kastenwagen: Kommen wir abschließend dennoch zur Königsklasse der Camper, und diese sprengt sämtliche Vorstellungen. Einen ausgebauten Sprinter oder Kastenwagen. Diese fangen bei 50.000€ an und landen schnell bei über 100.000€, weshalb das sehr wahrscheinlich, wie auch bei den Wohnmobilen, für die wenigsten unter euch in Frage kommt.



 






 


2. Den eigenen Camper verschiffen


Ihr besitzt schon einen Camper, Van oder Wohnmobil in Deutschland? Perfekt! Diesen könnt ihr nach Kanada oder in die USA verschiffen lassen und dann mit eurem Gepäck hinterher fliegen. Imke und Tobi von @abenteuervanlife haben diesen Weg gewählt und ihren liebevoll ausgebauten Van nach Halifax, Kanada, verschiffen lassen. Auf ihrem Blog www.Abenteuervanlife.de findet ihr viele hilfreiche Informationen zu diesem Thema. Die Kosten einer Verschiffung liegen zwischen 3000€-6000€ und sind abhängig von Faktoren wie Größe des Campers und des Zielhafens.



3. Camper mieten


Die letzte und definitiv teuerste Möglichkeit ist, einen Camper zu mieten. Hierbei gilt aber zu beachten, dass es nicht nur unfassbar teuer ist, sondern auch, dass man meistens max. für 3 Monate am Stück mieten darf. Beispielrechnung: Ein Monat Miete eines C25-Wohnmobils kostet sogar in den Wintermonaten um die 4000€ und kostet in den Sommermonaten auch schnell bis zu 8000€. Das lohnt sich wirklich nur für diejenigen, die mal ins Camper-Leben für 1-2 Monate reinschnuppern wollen.


Zum Thema Miete gehen wir in diesem Beitrag genauer ein.





Was haben wir für den Camper bezahlt?


Wir haben für unseren Truck Camper 10.000 CAD bezahlt, das waren im Juli 2022 7600€. Wir hatten einen echt schlechten Kurs, und heute, Stand Juli 2023, sind es um die 7000€. Zu dem Kaufpreis kamen noch Kosten für die Inspektion (133€) und Reparaturen (3038,62€) hinzu. Natürlich haben wir den Camper noch ein wenig verbessert und neue Bezüge für die Sitzgruppe genäht, eine neue Matratze gekauft und neue Batterien etc. erworben. Insgesamt belaufen sich diese Kosten auf 1783,11€. Davon hat aber alleine die portable Batterie von Bluetti 800€ gekostet, womit wir unsere Handys, Laptops und sogar in Notfällen den Camper aufladen konnten. Die Camper Batterie und Autobatterie haben noch mal jeweils um die 100€ gekostet. Insgesamt haben wir also für den Camper inklusive Reparaturen und Verbesserungen 12421,73€ bezahlt. Am Ende unserer Reise im März 2023 haben wir unseren Camper wieder verkauft und haben dafür 6000€ bekommen, dadurch haben wir für die gesamte Reise nur 6421,73€ für den Camper bezahlt.




Truck Camper kaufen USA & Kanada
Unser Truck Camper Tony



1. Versicherung und Anmeldung des Campers


So ein Camper muss natürlich auch versichert und angemeldet werden. Für die Versicherung haben wir 2222€ für ein Jahr bezahlt und für das Anmelden 89,45€. Dieser Betrag ist natürlich auch wieder vollkommen individuell und hängt von Faktoren wie Provinz, deinem Führerschein und dem Camper ab. In diesem Beitrag gehen wir genauer auf dieses Thema ein. Weil wir unseren Camper nach 7,5 Monaten wieder abgemeldet haben, haben wir sogar Geld wieder erstattet bekommen und haben somit nur 1388,75€ für die Versicherung ausgegeben.


2. Ausrüstung und Ausstattung


Kommen wir zu dem letzten Punkt, der den Camper betrifft, und das ist der der Ausrüstung und der Ausstattung. Auch hier können große Abweichungen entstehen und sind von deinem persönlichen Komfort und Bedürfnissen abhängig. Unsere größten Posten waren:

  • Bettwäsche, Bezüge, Teller, Tassen, Pfannen, Töpfe, Besteck, Gläser, Teppich etc. für 510,85€

  • Dachtasche, Levling Blocks, Wasserschlauch, Scheibenwischer, Spanngurte, Ventilator, LED Lichter, Axt, Werkzeug, Machete, Säge für 865,56€

  • Toilettenchemie, Motoröl für 131,22€

  • Sonstiges für 425,97€


Insgesamt beläuft sich dieser Posten auf 1933,60€.


Hierbei hätten wir definitiv mehr sparen können, und viele Sachen braucht man nicht unbedingt, wie eine Axt, Machete, Levling Blocks etc. Aber für uns war es wichtig, auch mal ein Lagerfeuer machen zu können oder mit dem Camper auf unebenem Gelände gerade zu stehen. Es gibt Leute, die sind da schmerzfrei und verzichten auf Levling Blocks und nehmen in Kauf, schief zu schlafen. Aber wir können so nicht erholsam schlafen und hinzu kommt, dass das Wasser einfach auch besser durch das System läuft, wenn man gerade steht. Neues Besteck, Pfannen und Bettwäsche etc. hätten wir theoretisch auch beim Kauf des Campers dabei gehabt, aber vieles davon war sehr abgenutzt und das fanden wir nicht so angenehm. Viele von den Sachen, wie die Bettwäsche, haben wir am Ende auch mit nach Deutschland genommen.




Medikamente und Auslandskrankenversicherung


Für die meisten von euch besteht dieser Punkt wahrscheinlich nur aus der Auslandskrankenversicherung, bei uns gestaltet sich das aber ein wenig komplizierter. Weil Dominik Multiple Sklerose hat und auf seine Medikamente aus Deutschland angewiesen ist, kamen für uns noch Kosten für Blutabnahmen und die Krankenversicherung aus Deutschland hinzu. Denn keine Auslandskrankenversicherung wollte für ihn die Kosten für die Medikamente übernehmen, weshalb Dominik in Deutschland versichert geblieben ist. Die Auslandskrankenversicherung haben wir bei der Hanse Merkur abgeschlossen; gewählt haben wir den Basic-Tarif inklusive unbegrenzt USA & Kanada. Im Monat hat uns das 60€ pro Person gekostet. Für 7,5 Monate haben wir zusammen 900€ bezahlt.


Für die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung von Dominik haben wir pro Monat 210€ bezahlt, das waren in 7,5 Monaten 1575€. In den USA musste Dominik zweimal zum Arzt, um seine Blutwerte kontrollieren zu lassen; das hat im teuersten Fall 350€ gekostet und beim zweiten Mal 90€. Diese Kosten wurden von der Krankenversicherung nur zum Teil übernommen, weil sie nur für die kompletten Kosten einer chronischen Erkrankung aufkommt, wenn sich diese vor Ort akut wird. Medikamente und Kontrolluntersuchungen übernimmt sie nicht.


In den 7,5 Monaten sind wir beide zweimal krank geworden und mussten deswegen zum Arzt. Diese Kosten hat die Auslandskrankenversicherung übernommen. Insgesamt haben wir 2975€ für Krankenversicherungen und für Laborkosten bezahlt.



Kosten Unterwegs


In diesem Abschnitt gehen wir auf die Kosten ein, die während einer Reise mit dem Camper entstehen. Dazu zählen Ausgaben für Treibstoff und Gas, für Lebensmittel sowie Kosten für Übernachtungen auf Campingplätzen und gelegentliches Essen gehen. Die Höhe dieser Kosten kann je nach Reisestil, Fahrzeugverbrauch, gewählten Reisezielen und persönlichen Vorlieben stark variieren.


1. Sprit und Gas


Einer der größten Ausgabenposten sind die Spritkosten. Bei diesen könnt ihr sehr viel ausgeben, aber auch sehr sparsam sein. Am Ende hängt es stark von den von euch gefahrenen Kilometern/Meilen ab und davon, wie viel euer Camper verbraucht. In unserem Fall hatten wir einen GMC Sierra 2500 mit Wohnkabine von 1996. Er verbrauchte im Schnitt etwa 22 Liter, was der Durchschnitt für viele Camper ist. Wohnmobile verbrauchen auch schnell mal 25 bis 30 Liter auf 100 Kilometer und Minivans und Geländewagen bewegen sich eher zwischen 10 bis 16 Liter.


Anmerkung: Die meisten Camper fahren mit Benzin, in Amerika wird dies Gas genannt. Der Preis des Benzins liegt aktuell (Stand Juli 23) im Landesdurchschnitt bei 3,50 USD die Gallone (3,75 Liter), das entspricht 0,93€ pro Liter. Hierbei gibt es aber von Bundesstaat zu Bundesstaat große Unterschiede und an der Westküste, insbesondere Kalifornien, sind die Preise höher als an der Ostküste. Kalifornien und Washington State sind mit Abstand die teuersten Bundesstaaten mit 4,50 USD pro Gallone. Und die Südstaaten, wie Florida, Louisiana und Texas, gehören zu den günstigsten mit durchschnittlich 2,90-3,30 USD pro Gallone. Stand 6.7.2023. Aktuelle Preise findet ihr immer auf dieser Website: https://gasprices.aaa.com/state-gas-price-averages/


Hinzukommen die Kosten für Gas (in Amerika Propane genannt), womit die meisten Kühlschränke, Herd und Heizung betrieben werden. Im Durchschnitt haben wir um die 30 Dollar für eine Auffüllung bezahlt und diese hat 2-4 Wochen gehalten. Bei warmem Wetter hat das Gas bis zu über 4 Wochen gehalten, bei kaltem Wetter mit nächtlichen Minusgraden hat der Gastank maximal 2 Wochen gehalten.


Wir sind insgesamt um die 16.000 Kilometer in 7,5 Monaten gefahren und haben 4712€ für Benzin und Gas bezahlt. Wer mehr Kilometer fährt, muss auch mit höheren Kosten rechnen. Bei diesem Posten kann man also viel Geld sparen, wenn man einfach weniger Kilometer fährt und auch mal länger an demselben Ort und/oder in derselben Gegend bleibt.



Spritkosten für einen USA Roadtrip mit Camper
Tanken im Middle of nowehre


2. Lebensmittel


Kommen wir zu einem weiteren wichtigen Punkt unterwegs, der ein großer Posten in euren monatlichen Ausgaben sein wird: die Lebensmittelkosten. Die Preise in Kanada würden wir als teurer als in den USA einstufen, vor allem Milchprodukte und Fleisch sind dort teuer. Die USA empfanden wir als günstiger und ähnlich wie in Deutschland. Am Anfang kommt einem es so vor, als wäre in den USA alles teurer als Deutschland, aber das liegt mehr daran, dass die Größen der Produkte einfach viel größer sind. Am Ende des Monats haben wir aber ähnlich hohe Kosten wie in Deutschland gehabt. In den USA haben wir in 6 Monaten 3474,43€ für Lebensmittel bezahlt, das sind 579,07€ für 2 Personen im Monat. In Kanada haben wir in 6 Wochen 1256,64€ für Lebensmittel ausgegeben. Das sind 837,76€ für 2 Personen im Monat. Insgesamt haben wir also in den 7,5 Monaten 4731,07 € für Lebensmittel ausgegeben.



3. Essen gehen


Essen gehen lieben wir, so geht es wahrscheinlich vielen von euch. Aber Essen gehen gehört in Kanada und in den USA zu den Dingen, die eure Reisekasse schnell schmälern. Deshalb waren wir sehr selten essen und wenn, dann eher Fastfood, das ist günstiger als in ein Diner oder richtiges Restaurant zu gehen. In den USA kann man für einen Diner- oder Restaurantbesuch in einer üblichen Kette wie Denny's, Olive Garden, Chili's, Applebee's usw. für 2 Personen mit 60-80 € rechnen. Ein Hauptgericht kostet im Schnitt zwischen 15-25€. Hinzukommen Getränke wie Softdrinks mit ca. 3-4 € (inklusive kostenlosen Nachfüllen), Steuern und Trinkgeld (Tip genannt). Das Trinkgeld ist zwar freiwillig, aber man sollte hierbei bedenken, dass die Mitarbeiter von diesem Trinkgeld leben und dementsprechend abhängig sind. Deswegen muss der Service wirklich schlecht gewesen sein, um kein Trinkgeld zu bezahlen, man wird sonst wirklich schief angeschaut. Die Höhe des Trinkgelds liegt bei 10-20% und ihr könnt selbst entscheiden, wie viel ihr geben möchtet. So kann einmal Essen gehen ziemlich teuer werden. In gehobenen Restaurants erreicht man auch schnell 100€ mit viel Luft nach oben. Bei den gängigen Fastfood-Ketten wie IN n'OUT, Wendy's, Burger King, Taco Bell usw. liegen die Preise für ein Menü im Schnitt zwischen 8-12€. In Kanada haben wir in 6 Wochen 308,80€ fürs Essen gehen ausgegeben und in den USA in 6 Monaten 690,10€. Insgesamt sind das 998,90€ in 7,5 Monaten.


4. Camping und Campgrounds


Beim Thema Campgrounds kann man theoretisch kräftig sparen, indem man zu 100% wild campt. Wir haben ein paar Vanlifer getroffen, die auf ihrer Reise wirklich nie auf einem Campground übernachtet haben und dementsprechend dafür kein Geld ausgegeben haben. Für uns kam das aus verschiedenen Gründen nicht in Frage, auf die wir jetzt genauer eingehen.


Eins vorab: Wir haben auch sehr viel wild gecampt und/oder auf Parkplätzen übernachtet und haben damit schon sehr viel Geld gespart. Es gab bei uns aber mehrere Faktoren, warum wir hin und wieder auf Campgrounds übernachtet haben. Zum einen waren wir nicht autark, das bedeutet, wir hatten kein Solarpanel, das uns mit Strom versorgt hätte. Deshalb mussten wir mindestens alle 1-2 Wochen auf einen Campground, um unsere Batterien aufzuladen. Meist haben wir das genutzt, um unser Abwasser zu leeren, Frischwasser aufzufüllen und zu duschen. Hin und wieder gab es auch eine Laundry vor Ort, die wir zum Wäsche Waschen genutzt haben.

Aber es gab Situationen, in denen wir abwägen mussten, ob Wildcampen und die dadurch gewonnene Ersparnis sich wirklich lohnen.


Folgend zwei Beispiele:


Nationalparks


Wir haben viele Nationalparks und State Parks besucht und jeder, der schon mal dort war, weiß, wie riesig diese häufig sind. Nicht selten fährt man vom Parkeingang bis zu den Highlights 1-2 Stunden in den Park hinein, und das one-way. Hinzu kommt die Anfahrt von den umliegenden Wildcamping-Spots, denn Wildcamping innerhalb der Parks ist verboten. Das sind stolze 2-4 Stunden pro Tag, die man einfach nur im Camper oder Auto sitzt, um durch den Park zu fahren. Für uns war das zu viel Zeit, die wir mit Fahren verschwenden würden, hinzu kommt der Sprit, den man verfährt. Das Benzin für unseren Camper hätte häufig genauso viel gekostet wie eine Übernachtung auf einem Campground im Nationalpark. Deswegen haben wir häufig dieses Geld lieber in die Nationalparks investiert, indem wir auf den Campgrounds übernachtet haben. Wir hatten effektiv mehr Zeit in den Parks und zudem weniger Sprit verbraucht. Meist sind wir dann direkt mehrere Tage in den Parks geblieben und konnten die Parks ausgiebig erkunden.


Städte

Innerhalb von Städten auf Parkplätzen zu übernachten ist nicht unser Ding. Oft haben wir uns dabei einfach nicht sicher und wohlgefühlt, und es hat noch zusätzlich erschwert, dass es überall verboten ist und man wenig bis gar keine Orte findet, an denen es gestattet ist. Deswegen haben wir in Städten auch immer auf Campgrounds zurückgegriffen.


Umfassende Beiträge zum Thema Campgrounds und Wildcamping findet ihr auch auf unserem Blog. Dort gehen wir noch genauer auf die Themen und Preise ein.


Wir haben in den 7,5 Monaten insgesamt 1243,12€ für Campgrounds bezahlt, davon 929,12€ in den USA und 314€ in Kanada.



Zu den Beiträgen








5. Öffentliche Verkehrsmittel und Parkplätze


Öffentliche Verkehrsmittel haben wir in den USA und Kanada so gut wie gar nicht benutzt, weil wir unseren fahrbaren Untersatz ja immer dabei hatten. Wenn wir darauf zurückgegriffen haben, dann innerhalb der Nationalparks, diese Shuttle-Busse sind in den USA kostenlos. Nur in Kanada mussten wir diese bezahlen.


Parkplätze haben wir dafür umso öfter genutzt und Parken kann gerade mit einem Wohnmobil oder Truck Camper in Städten unfassbar teuer werden. Ein Beispiel: In Santa Monica am Pier wollten sie 40 USD von uns haben, um auf dem Parkplatz parken zu dürfen, PKWs hätten nur 10 USD bezahlt, was auch stolzer Preis ist. Von der Größe hätten wir sogar auf einen PKW-Parkplatz gepasst, aber die Kassiererin wollte nicht mit uns reden und hat nur gesagt: "So sind die Regeln." Wir sind daraufhin 2 Minuten weitergefahren und haben an der Straße geparkt für 2 USD und mussten nur 5 Minuten mehr laufen. Es lohnt sich also immer, sich ein wenig von den Hauptattraktionen zu entfernen.


Insgesamt haben wir 175,12€ für Öffis und Parken ausgegeben, davon in den USA 137,72€ und in Kanada 37,40€.






6. Nationalpark- und Statepark-Eintritte


Sowohl die USA als auch Kanada bieten einen National Park Pass an, mit denen man für wenig Geld ein Jahr lang die National Parks besuchen kann.

In den USA heißt er "America the Beautiful National Park" oder kurz "Annual Pass". Mit ihm habt ihr die Möglichkeit, für ein Jahr lang alle Nationalparks innerhalb der USA zu besuchen und er kostet 80 USD. Zudem sind auch National Monuments und National Recreation Sites inklusive. Diesen könnt ihr euch am Parkeingang kaufen oder im nächsten gelegenen Visitor Center.


State Parks unterliegen, wie der Name schon verrät, dem jeweiligen US-Staat und dort ist der National Park Pass leider nicht gültig. Der Eintritt für diese Parks liegt meist bei zwischen 10-15 USD pro Tag pro Auto.

TIPP! Es lohnt sich, auf einem Campground innerhalb eines State Parks zu übernachten, denn bei der Buchung eines Campgrounds ist der Eintritt inklusive. Bzw. wenn ihr den State Park Eintritt bezahlt und dann auf den Campground eincheckt, wird dieser Betrag verrechnet und man zahlt nicht mehr den vollen Preis für den Campground. Hinzu kommt, dass ihr so effektiv 2 Tage in dem Park habt, weil ihr ja über Nacht bleibt.


In Kanada gibt es den Discovery Pass, dieser ist auch ein Jahr ab Kauf gültig und kostet 145 CAD für ein Auto/Camper bis zu 7 Personen oder 72,25 CAD für eine einzelne Person. Dieser Pass ist auch in allen National Parks und Historic Sites Kanadas gültig.


Wir haben insgesamt für die National Park Pässe 190€ bezahlt. Die State Park Eintritte können wir nicht mehr ermitteln, weil wir wie oben erwähnt immer in einem auf dem Campground übernachtet haben und diese Kosten zum Posten Campgrounds hinzugezählt haben.



7. Hygieneprodukte, Duschen und Wäsche waschen


Hygiene gehört im Camper-Alltag auch dazu, auch wenn man bei Weitem nicht so oft duschen geht wie zu Hause. Jeder, der schon einmal in einem Camper gelebt oder gereist ist, weiß, wovon wir sprechen. Geduscht haben wir meist auf Campgrounds, öffentlichen Schwimmbädern, Truckstops und Visitor Centern. Häufig werden die Duschen mit Quarters bezahlt (25 Dollar-Cent) und kosten in der Regel für 5-8 Min. zwischen 2-5 USD. Auf manchen Campgrounds sind sie sogar kostenlos. Dafür muss man meist aber ein zahlender Gast sein.


Unsere Wäsche haben wir meist auch auf Campgrounds oder im nächstgelegenen Waschsalon gewaschen. Meist sind wir 1,5-2 Wochen mit unserer Kleidung ausgekommen, bis wir gezwungen waren, wieder Wäsche zu waschen. Meist hat das Waschen und Trocknen zusammen um die 15-20 USD gekostet.


Kommen wir jetzt zu den Hygieneprodukten wie Duschgel, Zahnpasta, Shampoo, Waschmittel usw. Gerade in Kanada kamen uns Hygieneprodukte teurer vor als in den USA. Manche Produkte haben umgerechnet 2-5 € mehr gekostet.

Insgesamt haben wir für alles zusammen innerhalb von 7,5 Monaten 733,80€ bezahlt. Davon haben wir 498,68€ in den USA und 235,17€ in Kanada ausgegeben.



8. Mobilfunk


Datenvolumen ist in Kanada und den USA teurer als in Deutschland, vor allem Kanada lebt gefühlt noch hinter dem Mond, was Datenvolumen-Paket-Preise angeht. So haben wir in Kanada bei Telus umgerechnet 63€ für 8 GB Datenvolumen und die Anmeldegebühr bezahlt. Ein signifikanter Unterschied zu deutschen Prepaid-Anbietern ist, dass, wenn dein Datenvolumen aufgebraucht ist, du gar kein Internet mehr hast. Nicht einmal mehr WhatsApp hat funktioniert. Dementsprechend mussten wir neu aufladen, das hat dann nochmal 45€ gekostet.


Für die USA haben wir uns dann einen monatlich kündbaren Vertrag von Google Fi gemacht. Es gibt verschiedene Pläne, die man buchen kann, wir haben uns aber für den Plan mit dem meisten Datenvolumen entschieden, um von unterwegs aus arbeiten zu können und nicht ständig auf das Datenvolumen achten zu müssen. Wir hatten den Unlimited Plus Plan für 2 Personen. Dieser kostet 110 USD für 2 Personen und inkludiert 50GB Datenvolumen pro Person und man kann in 200 verschiedenen Ländern kostenlos sein Datenvolumen nutzen und telefonieren. Das ist praktisch, wenn man nach Kanada oder Mexiko reist. zu den Google Fi Plänen


Insgesamt haben wir so in Kanada und den USA 838€ für Datenvolumen ausgegeben. Davon 108€ in Kanada für eine Person (nur Anna hatte Datenvolumen) und 730 € in den USA für 2 Personen.


9. Katzenbedarf für Fred


Dieser Punkt wird wahrscheinlich für die wenigsten wichtig sein, weil nicht viele auf die Idee kommen, mit ihrer Katze in die USA zu reisen. Aber der Vollständigkeit halber listen wir diesen Punkt auch auf. Für Katzenfutter, Katzenklo, Streu, Spielzeug und Zubehör haben wir in 7,5 Monaten 301,90€ ausgegeben. Davon waren 68,55€ in Kanada und 233,35€ in den USA.



10. Kleidung/Souvenirs/Persönliches


Bei diesem Punkt kann man viel sparen, indem man sich nur wenig gönnt und nur wenige Souvenirs kauft. Wir haben versucht, sparsam zu sein und haben uns nur wenig vor Ort gekauft. Zu Beginn der Reise hat sich Dominik neue Wanderschuhe zugelegt und eine Gitarre gekauft, was beides ein bisschen teurer war. Ansonsten haben wir uns unterwegs meist nur Sticker von jedem Nationalpark gekauft und hin und wieder Postkarten, als Erinnerung für unsere Pinnwand. Im Januar haben wir dann das erste Mal ein paar Kleidungsstücke gekauft. Unsere Garderobe war durch das viele Tragen zum Teil wirklich hinüber, oder wir haben einfach nicht mehr hineingepasst, weil wir durch die viele Bewegung abgenommen haben.


Insgesamt haben wir hierfür 910,50€ ausgegeben. Davon waren 566,98€ in den USA und 343,52€ in Kanada.



11. Mietwagen


Während unserer Reise haben wir dreimal einen Mietwagen gebucht, einmal zu Beginn in Vancouver, Kanada, um mit unserem ganzen Gepäck und Fred stressfrei zu den Unterkünften zu kommen, bis wir Tony bekommen haben. Für 3 Tage hatten wir einen Mietwagen, und das hat uns 370€ gekostet.


Die anderen beiden Male hatten wir einen Mietwagen in LA, weil wir Besuch von Freunden hatten. Beim ersten Mal haben wir für einen Tag 72,50€ bezahlt, und beim zweiten Mal haben die Kosten unsere Freunde übernommen. Insgesamt haben wir 442,50€ für Mietwagen ausgegeben.



Mustang mieten LA
Für LA haben wir uns einen Mietwagen genommen.



12. Unterkünfte


Zu Beginn unserer Reise haben wir in Vancouver 8 Nächte in Airbnbs und Motels übernachtet. Das war alles leider tatsächlich viel teurer als geplant, weil wir mit unserer ersten Unterkunft richtig Pech hatten und diese von Bettwanzen verseucht war. Überall war Gift ausgestreut, und es roch stark nach Chemikalien. Dort konnten wir definitiv nicht mit Fred bleiben und mussten kurzfristig eine neue Unterkunft für 2 Nächte suchen. Durch Fred waren die Möglichkeiten sehr eingeschränkt, und wir mussten auf ein völlig überteuertes Motel zurückgreifen. Was uns in dem Moment aber egal war, weil wir einfach nur froh waren, endlich eine saubere Unterkunft zu haben. Bezahlt haben wir für 2 Nächte 418€.

Die restliche Zeit in Vancouver haben wir dann in einem Airbnb verbracht. Hierfür haben wir 413,22€ bezahlt. Insgesamt kommen wir so auf einen Gesamtpreis von 831,22€ für 8 Nächte. Hinzu kommen die 140€ für die erste Unterkunft, die wir zwar Booking.com gemeldet haben, aber wir haben nie eine Rückerstattung erhalten.



13. Sonstiges


Zu den sonstigen Kosten zählen wir alles, was zu keiner der anderen Kategorien passt. Wie Feuerholz, Briefmarken, Bärenspray, Kajakpaddel usw. Insgesamt belaufen sich diese Kosten auf 671,69€, davon 277,13€ in Kanada und 394,56€ in den USA.




Auflistung unserer Gesamtkosten für 2 Personen USA & Kanada



Kosten Camper


Pro Monat für 2 Personen

​Camper inkl. Reparaturen und Verbesserungen

12.421,73€

​Ersparnis durch Verkauf des Campers am Ende der Reise

-6000€

​Kosten Camper nach Verkauf

​6421,73€

​856,23€ pro Monat

​Camper-Versicherung und Anmeldung

1478,20€

​197,09€ pro Monat

Camper-Ausstattung und Equipment

​1933,60€

​257,81€ pro Monat

​Insgesamt Kosten Camper

​9833,53€

​1311,16€ pro Monat


Kanada Kosten Unterwegs

​6 Wochen

Pro Monat für 2 Personen

​Sprit und Gas

917,77€

611,84€

​Lebensmittel

1256,64€

837,70€

Essen gehen

308,80€

205,86€

Campgrounds

314€

​209,33€

Öffentliche Verkehrsmittel und Parkplätze

​37,40€

​24,93€

Nationalpark-Eintritte

​ 110€

​73,33€

Hygieneprodukte, Duschen und Wäsche waschen

​235,17€

​156,78€

​Mobilfunk

​108€

72€

Katzenbedarf Fred

68,55€

45,70€

Mietwagen 3 Tage

370€

370€

Unterkünfte 8 Nächte

831,22€

554,15€

​Persönliches/ Kleidung/ Souvenirs

343,52€

229,01€

Sonstiges

277,13€

184,75€

+ Basic Kosten für Camper, Versicherung etc

1966,74€

1311,16€

Gesamt Kosten Kanada

6867,81€

4578,54€


USA Kosten Unterwegs

​6 Monate

Pro Monat für 2 Personen

​Sprit und Gas

3671,04€

611,84€

​Lebensmittel

3474,43€

579,07€

Essen gehen

690,10€

115,02€

Campgrounds

929,12€

154,85€

Öffentliche Verkehrsmittel und Parkplätze

137,72€

22,95€

Nationalpark Eintritte

80€

13,33€

Hygieneprodukte, Duschen, Wäsche waschen

498,68€

83,11€

Mobilfunk

730€

121,66€

Katzenbedarf für Fred

233,35€

38,89€

Mietwagen 1 Tag in LA

72,50€

12,08€

​Persönliches, Kleidung, Souveniers

566,98€

94,49€

Sonstiges

394,56€

65,76€

​+ Basic Kosten Camper, Versicherung etc.

7866,96€

1311,16€

Gesamt Kosten USA

​19.345,44€

3224,24€


Krankenversicherungen



für 7,5 Monate

pro Monat

Auslandskrankenversicherung

900€

120€

Freiwillige gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland für Dominiks Medikamente

1575€

210€

Insgesamt

2475€

33o€



Zusammenfassung der Kosten



​Kosten in 7,5 Monaten Reisen

​6 Wochen Kanada

6867,81€

​6 Monate USA

​19.345,44€

Krankenversicherungen (Ausland + freiwillig gesetzliche in Deustchland)

2475€

Unsere gesamt Kosten für USA & Kanada

28.688,25€

(ohne freiwillige Krankenversicherung)

27.113,25€




Wie viel kostet Vanlife in den USA



Abschließend


Die Bedingungen die während unserer Reise, die vor Ort, herrschten waren nicht die besten. Damit meinen wir nicht die Orte oder das Wetter sondern die Folgen das Weltgeschehen, das sich vor Ort auf unsere Kosten ausgewirkt haben. Die Spritpreise waren auf dem Höhenpunkt zum Start unserer Reise und erste gegen Ende unserer Reise haben diese sich entspannt. In Kalifornien haben wir im Schnitt 6 USD und in den anderen Bundestaaten 5USD für die Gallone bezahlt, das sind zwischen 1,40-1,80€ für einen Liter Benzin. Hinzu kam das der Umrechnungskurs von USD zu EUR war so schlecht wie schon seit Jahren nicht mehr. So konnte man den USD fast 1 zu 1 in EUR umrechnen, im späteren Verlauf unserer Reise war der Dollar zeitweise so stark das der 1 USD 1,06 EUR waren. Normalerweise schwankt der Kurs zwischen 1 USD = 0,82 - 0,90 EUR.


Unsere Reise hätte 3000 - 4000€ günstiger sein können wenn wir sie JETZT starten würden. Ob wir es bereuen zu diesem Zeitpunkt gestartet zu sein? Niemals, es war genau richtig, denn wir wollten endlich los nach dem wir Jahre von dieser Reise geträumt haben. Und man hätte nie wissen können wie sich alles entwickelt. Es hätte auch gegenteilig sein können und alles wäre jetzt noch teurer. Deswegen wartet nicht auf den Perfekten Zeitpunkt, den gibt es nicht und man weis nie wie schnell alles sich ändern kann. Gerade Corona hat einem gezeigt wie schnell sich alles von ein auf den anderen Tag ändert und man nicht mehr Reisen kann.


Eure

Anna und Dominik


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